Mein Einwand beruht vor allem auf Vergleichen mit den Vorgehensweisen anderer Halter von Wildtieren. Jeder verantwortungsvolle Terrarianer, Aquarianer und sonstige -ianer datiert seinen Tieren vor, was sie wann zu fressen haben. Zumindest, wenn es um Wirbeltiere geht. Ist das nicht der Fall, erhält man halt die typischen verfetteten Leopardgeckos oder die krummen Chamäleons und all die anderen kranken Tiere, die unter einem zu viel an Futter oder einer einseitigen Ernährung leiden. Wenn ich einer Bartagame jeden Tag ein paar Grillen anbiete, frisst sie Grillen, aber keinen Löwenzahn. Dadurch wird sie fett und krank, kann aber durchaus etliche Jahre damit leben, ohne dass dem Halter etwas auffällt. Die Sektion eines solchen Tieres zeigt dann eine weiße Fettleber.Pinky hat geschrieben:An Erik: Solange kein wissenschaftlich fundierter Beweis vorliegt, ob es sich als schädlich erweist, dass die Tiere dauerhaft durch ein Schälchen mit Grit, in dem getrocknetes Gammerus liegt, geschädigt werden, werde ich meinen Tieren nicht vordatieren, was sie wann zu fressen haben.
Als Energiespeicher bei Krebstieren dienen Fette und Eiweiße. Es gibt Untersuchungen, die sich mit einer optimalen Futterzusammensetzung bei Krebstieren beschäftigen, allerdings im Bereich von Aquafarmen für Shrimps. "Optimal" bedeutet hier also, wie man möglichst viele Tiere möglichst schnell groß bekommt. Ich kenne aber keine Paper, die sich mit möglichen Verfettungs- bzw. Vereiweißungserscheinungen bei Krebsen beschäftigen, erst recht nicht bei Landeinsiedlerkrebsen. Auch darüber, ob Landeinsiedlerkrebse oder Krebse allgemein überhaupt wie z.B. Echsen anfällig sind für Futterauswahlen (bei Echsen etwa Grillen statt Löwenzahn), mit denen sie sich selbst schädigen, muss unbeantwortet bleiben.
Wie Hazel aber schon erwähnte, haben sich die Krebse wie auch alle anderen bekannten Wildtiere an ein Futtervorkommen und eine Futtermenge angepasst, welche in ihrem natürlichen Lebensraum vorzufinden sind. Daran, dass Terrarientiere eben schnell fett und krank werden, kann man erkennen, dass diese Tiere in der Natur mit sehr viel weniger Futter wunderbar zurechtkommen, als ihnen in der künstlichen Umgebung zugeführt wird.
Nun ja, lange Rede kurzer Sinn: Ebenso wenig, wie der Bartagamenhalter sicherstellen sollte, dass seiner Agame 24h am Tag Grillenprotein zur Verfügung steht, sollte meiner Meinung nach der Landeinsiedlerkrebshalter seine Krebse mit Gammarusprotein versorgen.
Ganz klares nein. Es gibt nicht allzu viele Untersuchungen dazu, aber all diejenigen die es gibt, deuten auf einen größtenteils pflanzlichen Futteranteil bei Coenobita hin. Ich schaue noch mal genau nach und nenne dann die Quellen.Pinky hat geschrieben:Es handelt sich schließlich um Assfresser, die nun einmal vermutlich vorwiegend auch verstorbene Nahrung fressen
Eben nicht. In der Natur kommt Futter in anderen Mengenanteilen vor, als in Gefangenschaft. Nicht jeder Krebs findet dort jeden Tag einen toten Fisch am Strand oder einen toten Seevogel im Wald, der ihn mit einem Übermaß an Protein versorgt. Und selbst die Kokosnuss muss erst mühsam vom Palmendieb geknackt werden, ehe er an sein Futter kommt.Pinky hat geschrieben:Das heißt jedoch nicht, dass sie nur eine bestimmte Sorte Futter zu sich nehmen. Wenn sie das täten, wären sie wahrscheinlich schon ausgestorben oder meine Tiere wären mir verstorben.
Wir reden hier ja nicht von Kork, sondern von Blattnahrung in Form von trockenen oder frischen Blättern oder von Moos und Flechten, etc., welche den Krebsen ständig zur Verfügung stehen kann, als Alternative zu ständig verfügbarem, kalorienreichem Protein.Pinky hat geschrieben:Sie fressen das, was gerade vorhanden ist, wobei ich denke, dass selbst tote Tiere eine bessere Ernährung darstellen als wenn sie dann in der Zwischenzeit nur an einem Korkstamm knabbern können.
Viele Grüße,
Erik